alles rund um den Pferdehuf
Die Bearbeitung der Hufe eines Pferdes ist eigentlich gleichzusetzen mit der Bearbeitung unserer Fingernägel - also kein Hexenwerk und kein Geheimnis weniger eingeweihter "Hufgurus".
Lediglich die Ausführung verlangt nach gröberem Werkzeug, physischer Stärke und ein paar speziellen Techniken, um das Verletzungsrisiko (ersteinmal des Menschen), so gering wie möglich zu halten.
Das fängt bereits beim richtigen Aufnehmen des Hufes an. Bevor man an ein Pferd herangeht, sollte man den allgemeingültigen
Grundsatz befolgen, das Pferd anzusprechen, weil es sonst erschrecken und eine Abwehrbewegung machen kann.
Genau wie wir Menschen hat auch manches Pferd schon mal einen schlechten Tag. Tausendmal steht das Pferd fromm und still wie ein
Grenzstein, aber ausgerechnet heute hat es Angst vor einem unsichtbaren Gegenstand.
Da wir den Huf nicht einfach in einen Schraubstock spannen können, sollten wir, egal wie gut wir das Pferd kennen, einige Regeln beachten.
Für den Vorderhuf:
Man nähert sich von Vorne - Blickrichtung aufs Hinterteil - und legt die Innere Hand an die Schulter des Pferdes.
Mit der Äusseren Hand wird die Fessel umgriffen und gleichzeitig dem Tier gegen die Schulter gedrückt, um das Gewicht des Pferds auf die andere Seite zu verlagern.
Dann nimmt man den Huf auf, legt auch die andere Hand an die Fessel und stützt das Vorderfusswurzelgelenk auf dem inneren Oberschenkel ab.
Die eigene Schulter lehnt sich fest gegen das Pferd und der äussere Fuß stützt nach hinten ab.(das ist natürlich bei einem Shetlandpony nicht ganz so einfach ;-))
Der Sinn der Prozedur sei auch hier kurz erklärt.
Sollte das Pferd scheuen, oder gar steigen wollen, kann man sich mit einem Schubs der inneren Hand besser aus der Gefahrenzone bringen.
Man gibt sich und dem Pferd einen sicheren Halt und beide halten es länger aus.
Für den Hinterhuf:
Man nähert sich von Vorne - Blickrichtung aufs Hinterteil - und legt die Innere Hand auf die Kruppe des Pferdes. Sie drückt auf den Hüfthöcker um das Gewicht des Pferds auf die andere Seite zu verlagern.
Mit der Äusseren Hand wird hintere Mittelfuss umfasst und nach vorn gezogen.
Das Sprunggelenk wird dabei gebeugt. Nun geht man mit dem Inneren Bein einen Schritt nach vorn, und stellt sich »in« das Pferd.
Beide Hände umfassen die Fessel. Das Sprunggelenk das Hinterbeins wird unter die Innere Achselhöhle genommen, der äussere Fuss stützt nach hinten ab.
Der Fesselkopf wird auf das innere Bein abgestützt.
Der Sinn der Prozedur sei auch hier kurz erklärt.
Man steht sehr stabil und kann gegebenfalls schnell auf eine Abwehrbewegung reagieren.
Beim Aufnehmen steht man vom Pferd entfernt, kann mit der Inneren Hand Druck ausüben, oder schnell ausweichen.
Die meisten Pferde schlagen gerade nach Hinten. Nur wenige sind so gelenkig, ähnlich wie ein Rind, im Kreisbogen zu treten.
Ausserdem müssen fast alle Pferde zum Treten ausholen - das wird zuverlässig verhindert, indem man »im« Pferd steht und den Fesselkopf abstützt.
Jedes Pferd muss von Zeit zu Zeit ausgeschnitten werden. Ob nach Ende einer Beschlagsperiode, zur Korrektur von Stellungsfehlern des Barhufs, oder weil sich Abnutzung und Nachwachsen des Horns nicht im Gleichgewicht befinden - irgendwann muss jedes Pferd »unters Messer«.
Bei jeder Bearbeitung des Hufs sind aber folgende Hauptgesichtspunkte zu berücksichtigen:
Zum passenden Fesselstand habe ich auf der Barhuf-Seite schon die Vorgehensweise erklärt. (Bild 1 | Hufstellung Schema)
Hier soll es darum gehen, das Entfernen des Sohlenhorns und das Beschneiden des Strahls zu erklären.
Gleich vorweg sei gesagt, dass ich 2-schneidige Messer nicht leiden kann.
Das gilt natürlich auch für die schlechte Qualität der Billigmesser. Mein Favorit ist das DoubleS- Messer, welches durch seine ergonomische Form besticht. Die Hufmesser der Firmen Hauptner und Dick sind aber auch sehr gut.
Ausschneiden der Sohle:
Als erstes schneidet man mit dem Hufrinnmesser entlang der »weissen Linie«. Durch diesen
sogenannten »Probeschnitt« kann man feststellen, wieweit das Wandhorn übersteht, und wo Möglichkeiten sind zu Korrigieren.
Zum Entfernen des Sohlenhorns halte ich das Messer wie auf der Abbildung. Der Daumen der linken Hand stützt das Messer gegen den Griff ab. So kann mann durch »abhebeln« das lose Sohlenhorn entfernen. (Linkshänder halten Ihren Monitor bitte vor einen Spiegel ;-))
Sie können sich dabei übrigens ruhig etwas trauen. Zieht man eine gerade Linie von der Weissen Linie zur Strahlfurche ist die Sohle immer noch dick genug zum laufen.
Idealerweise weist die Sohle die Form einer umgedrehten Schüssel auf. Das Sohlenhorn ist soweit wegzunehmen, dass nur noch der Tragerand und der Strahl Bodenkontakt haben.
Auch hierbei führe ich das Messer mit dem linken Daumen (deswegen mag ich keine zweischneidigen Messer).
Der angenehme Nebeneffekt der Hebeltechnik: befinden sich die eigenen Finger auf der Rückenseite des Messers sind Verletzungen durch Schnitte fast ausgeschlossen.