die Hufpage

alles rund um den Pferdehuf

Hufbeschläge

angenagelter Hufschutz…

Über Sinn und Nutzen von Hufbeschlägen zu diskutieren würde hier wahrscheinlich den Rahmen sprengen. Fest steht jedenfalls eins, seit Menschen Pferde halten, werden sich Gedanken über einen wirkungsvollen Hufschutz gemacht.

Ich will hier etwas über den "klassischen" Beschlag mit Eisen, und zwei Kunststoffbeschläge (Trotters und Marathons) mit denen ich schon einige Erfahrung habe, berichten.Langer Huf - Hubeschlagsintervalle zu lang - Zehenachse zur Fesselachse stark gebrochen

Das Grundprinzip der Hufzubereitung ist bei allen Hufbeschlägen gleich. Als erstes wird der alte Beschlag abgenommen.
Danach wird der Huf ausgeschnitten und Plan zugerichtet.
Natürlich muß auf eventuelle Stellungsfehler Rücksicht genommen werden. Näheres zu Stellungsfehlern und deren Korrektur finden Sie bei Barfuß.

Ich feile alle Hufe auf der Bodenfläche Plan, kürze die Eckstreben indem ich sie der Sohle fast angleiche und beschneide den Strahl nur wo es nötig ist, d.h. wenn sich im Strahl - Ballenbereich "Taschen" bilden, oder der Strahl schief wächst.Kürzen mit der Hufschneidezange - besonders bei schlagempfindlichen PferdenAlle losen Sohlenhornteile werden entfernt, dabei sehe ich zu, daß die Sohlenfläche möglichst glatt (ohne Huppel und vorstehende Sohlenhornteile) ist. Zum Schluss raspel ich dem noch unbeschlagenen Huf schon eine "Zehenrichtung" an.

Wie stark die Zehenrichtung ausfällt hängt im Wesentlichen davon ab, welche Gangeigenarten das jeweilige Pferd hat. Am einfachsten ist es, sich den Abnutzungsgrad der alten Eisen anzusehen. Die meisten Pferde neigen dazu sich die Eisen nach außen abzulaufen (wie Charlie Chaplin) auch wenn sie leicht Zeheneng stehen (über´n Onkel laufen).

Wenn die Zehenrichtung nicht angeraspelt wird, muß das Pferd sie selbst anlaufen, was die Beugesehne stark belastet. Außerdem kommt das dem Bewegungsablauf entgegen - die Vorderhufe kommen besser weg, d.h. die Hinterbeineden Strahl schneide ich nur, wenn er schief wächst, oder sich Taschen bilden - Die Zehe kürze ich so stark, damit das Eisen mit den Nagellöchern die weiße Linie decktschlagen nicht an die Vorderbeine. Danach wird das fertig geschmiedete und Plan gerichtete Eisen mit Zehenrichtung kurz aufgebrannt. Ich brenne nie sehr lange, weil das Brennen das Hufhorn austrocknet, sondern halte das warme Eisen nur kurz auf den Huf um am Brandbild zu sehen, ob die Nagellöcher die weiße Linie decken.

Besonderheiten bei Kunststoffbeschlägen sind einmal, daß die Beschläge nicht aufgebrannt werden können, also muß man vorher sehr genau kontrollieren ob sie passen und auf der gesamten Huffläche aufliegen.
 
Marathons haben auf der Hufseite eine vorgegebene Zehenrichtung, die zu beachten ist.
Trotters sind auf der Hufseite völlig Plan, d.h. der vorgerichtete Huf bekommt keine Zehenrichtung.
 
 
aufnageln des fertigen Beschlags - hier für ein Kutschpferd mit Hartmetallstiften
Danach werden die Beschläge mit möglichst kleinen und möglichst wenigen Nägeln aufgenagelt. - Zu große Nägel belasten, unnötig das Wandhorn, zu viele Nägel vor allem zu weit hinten genagelt behindern den Hufmechanismus.
Zum guten Schluss werden die Nägel abgekniffen, eine kleine Kerbe unter den Nagel gehauen und umgenietet. Dann raspelt man alle Hufüberstände ab und glättet die Hornwand damit sich das Pferd nicht an eventuell überstehenden Nagelresten verletzen kann.
Die Vorgehensweise bei Kunstoffbeschlägen ist gleich. Ich nehme für Eisen meistens Vorne sechs und Hinten vier Nägel, bei Kunststoffbeschlägen reichen meistens derer Vorne und Hinten vier.

Der fertig beschlagene Haflinger Der fertig beschlagene Haflinger

Detail des Eisenbeschlags mit kurzer Zehe und 6 Nägeln. Ich feile die Nägel immer glatt, damit sich das Pferd nicht verletzen kann, und damit das Eisen, sollte es einmal abgetreten werden oder hängenbleiben, nicht den halben Huf ausbricht (die umgebogenen Nägel ziehen sich leichter aus dem Huf).Detail des Hufs

Geraderichten Beim Planraspeln als Vorbereitung für den Beschlag mit Trotters oder Marathons

Bei den Trotters hat man leider keine vorgegebenen Nagellöcher, also muß man den Tragerand auf eine gleichmäßige Stärke raspeln, danach die Konturen des Hufs -Tragerand gleichmäßig raspeln Anzeichnen

an der Außenkante anzeichnen, die Tragerandstärke zurückrechnen und Nagellöcher vorbohren. Man sieht leider nicht wohin man nagelt, was ich als großen Nachteil gegenüber den Marathons oder Eisen ansehe. Es gehört schon etwas Erfahrung dazu solche Beschläge ordnungsgemäß aufzunageln.

Der fertig beschlagene Huf mit Trotters - die Nägel müssen noch abgekniffen und umgenietet werden. Zu beachten ist der seitliche Überstand der Beschläge damit sich der Huf auf dem Beschlag frei bewegen kann, siehe Hufmechanismus.

Dieses Pferd steht eigentlich sehr gerade, das Bild erweckt leider den Anschein einer Zehenweiten Stellung. Trotters fertig aufgenagelt

Marathons BodenflächeDie aufgenagelten Marathons. Vorteile gegenüber den Trotters sind die vorgegebene Zehenrichtung, die verstärkte Zehe und die vorhandenen Nagellöcher. Außerdem sieht man durch den klaren Kunststoff, wohin man nagelt.

Marathons fertig Auch hier zu beachten - der seitliche Überstand der Beschläge.

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